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Nutzung von Abwärme: KI-Abfragen als Heizelemente

  • Autorenbild: Matthias Haymoz
    Matthias Haymoz
  • vor 2 Tagen
  • 2 Min. Lesezeit

Rechenzentren werden zunehmend zum energiepolitischen Faktor – aufgrund des rapide steigenden Stromverbrauchs und der nutzbaren Abwärme. Ein Artikel aus der Handelszeitung mit einer Einschätzung unseres Präsidenten, Babak Falsafi.


Datacenter.

Die Stromnachfrage durch Rechenzentren in der Schweiz wird in den kommenden Jahren deutlich zunehmen. Während der Stromverbrauch 2013 noch bei etwa 1,7 Terawattstunden (TWh) pro Jahr lag (rund 2,8 Prozent des damaligen Gesamtverbrauchs), wurden 2019 bereits rund 2,1 TWh verbraucht, was 3,6 Prozent entsprach.


Für das Jahr 2024 gehen aktuelle Schätzungen von 3,5 bis 4,5 TWh aus – also 6 bis 8 Prozent des Schweizer Stromverbrauchs. «Diese Entwicklung dürfte sich fortsetzen», sagt Babak Falsafi, Präsident der Swiss Datacenter Efficiency Association (SDEA). Bis 2030 wird ein Anstieg auf rund 6 bis 9 TWh pro Jahr erwartet; das sind etwa 10 bis 15 Prozent des heutigen Landesverbrauchs.


Energieeffizienz steigern


Mit wachsender Kapazität steigt auch das Potenzial zur Abwärmenutzung. «Diese wird bislang nur in geringem Umfang genutzt, könnte aber, bei entsprechender Integration in die gebaute Umgebung, einen relevanten Beitrag zur Dekarbonisierung von Wärmeverbünden leisten», so Falsafi. Ein effizientes Gebäude nützt wenig, wenn die Server kaum ausgelastet sind. Die durchschnittliche Serverauslastung liegt nur bei etwa 7 bis 15 Prozent – das heisst, der Grossteil der verbauten Rechenleistung wird nicht effektiv genutzt.


Auch in der Gebäudeinfrastruktur gibt es noch Optimierungspotenzial. Moderne Rechenzentren können heute so gebaut werden, dass sie kaum noch aktiv gekühlt werden müssen und ihre entstehende Abwärme direkt weiterverwenden. Technologische Fortschritte wie Liquid Cooling – also die direkte Flüssigkeitskühlung von Serverkomponenten – ermöglichen den Betrieb ohne klassische Kältemaschinen. Noch einen Schritt weiter geht Immersion Cooling, bei dem die gesamte IT in eine spezielle Flüssigkeit getaucht wird, um die Wärme besonders effizient abzuführen.


«In der Schweiz gibt es derzeit kaum verbindliche Anforderungen zur Energieeffizienz von Rechenzentren», sagt Falsafi. «In der Praxis heisst das: Wer ernsthaft effizient sein will, muss selbst aktiv werden.» Die grössten Hebel liegen nicht in den Vorschriften, sondern in der Verantwortung der Betreiber sowohl der Rechenzentren als auch der IT.



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